Bevor die Millionste agria-Maschine das Möckmühler Werk verlassen konnte, musste es erst einmal zum allerersten agria-Motorgerät überhaupt kommen. Diese Entstehungsgeschichte ist – wie so vieles in der Nachkriegszeit – von Not und Pioniergeist geprägt und spiegelt eindrucksvoll ein Stück der badisch-württembergischen Nachkriegswirtschaftsgeschichte wider.
Dem Fabrikanten und Gründer der damaligen Maschinenfabrik Möckmühl Erwin Mächtel war es 1945 gelungen, zusammen mit seinem Partner und technischen Leiter Dipl.-Ing. Otto Göhler einen Teil der Produktionsanlagen und Rohstoffe ihrer Zahnradfabrik in Karlsruhe vor der Demontage zu bewahren und in den Möckmühler Nachbarort Ruchsen zu bringen.
Vorhanden war zunächst wenig, das Wenige umso wertvoller: Einige gute Fachkräfte, ausgewählte Maschinen der früheren Zahnradfabrik, ein erworbenes Grundstück mit Obstbäumen. Bald standen hier zwei Baracken, in denen auch berufsfremde Mitarbeiter zur Herstellung der ersten Erzeugnisse aus vorhandenen Materialrestbeständen angelernt wurden. Weder Flugzeugteile, die kriegsbedingt bis 1945 die Kreativität von Mächtel und Göhler forderten, noch Motorgeräte, sondern Spielzeugautos und Tabakpfeifen aus übrig gebliebenem Phenolharz, Handbohrmaschinen, Dosenverschlussapparate und Mohnmühlen waren die ersten Produkte. Auch Aluminium aus noch vorhandenen Flugzeug-Propellern und Gleitlagern wurde so einer zivilen Verwendung zugeführt.
Durch die Bedürfnisse und die Forderung des Marktes (insbesondere der Weinbauern aus der Nachbarschaft) ermuntert, wagten sich Mächtel und Göhler an ein Projekt, an dessen Ende ein Produkt stand, welches den Namen Möckmühl in die Welt hinaus tragen und vielerorts sogar zum Synonym für eine Gerätegruppe werden sollte: Die agria-Motorhacke. 1946/47 wurden unter erschwerter Materialbeschaffung und abenteuerlichen Versuchsbedingungen zunächst triebradlose Prototypen, dann die erste Maschine mit Radantrieb gebaut. Die Spezialisierung zum Hersteller von Motorgeräten und Nutzfahrzeugen für die Land- und Forstwirtschaft zeichnete sich ab.
Die erste agria-Motorhacke war nun geboren, doch wie sollte es weitergehen, ohne Geld und Material? Die Zeit arbeitete für Agria: 1948 brachte die Währungsreform das Geld, und der Marshall-Plan schaffte grundlegend andere Rahmenbedingungen hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung. Alles ging nun ganz schnell, das Wirtschaftswunder nahm seinen Lauf: Freute man sich im Jahre 1948 in Möckmühl über die 100ste Maschine, so konnte der Minister und spätere Bundespräsident Dr. Lübke auf der DLG-Ausstellung 1958 Erwin Mächtel bereits zur 100.000sten Maschine gratulieren, und heute kann mit Stolz auf die 1.000.000ste agria-Maschine geblickt werden.
Heute ist die Agria-Werke GmbH eines der führenden Unternehmen für die Herstellung und den Vertrieb von Maschinen für Boden- und Grünflächenbearbeitung sowie Grundstücks- und Wegepflege für den gewerblich-professionellen und den privaten Bereich.
In vollständig modernisierten Gebäuden werden heute auf vier Montagelinien und zwei Einzelmontageplätzen Geräte mit einer Motorleistung von bis zu 22 PS gebaut. Mit über 75 Jahren Erfahrung steht Agria für Fortschritt, Qualität und Service.